Nachdem wir uns von unserem Host in Tabris verabschiedet haben, wollen wir möglichst schnell ans Kaspische Meer kommen, weil wir uns dort ebene Straßen, hohen Luftdruck und ein leichtes Lüftchen Rückenwind erhoffen. Was uns jedoch auf dem Weg dorthin erwartet, entpuppt sich als der psychologisch schwerste Teil der Tour.

Mit starkem, böigem Gegenwind müssen wir 300 Streckenkilometer und drei Pässe erklimmen. Das Schlimmste ist, zu wissen, jeden Tag so viel fahren zu müssen, dass es sogar ohne Gegenwind schon schwierig genug wäre. Statt der angepeilten 100 km pro Tag geben wir uns nach jeweils 80 km geschlagen. Einmal ist der Wind so schlimm, dass wir sogar eine Passabfahrt abbrechen müssen und in den Bergen zelten. In dieser Nacht sucht uns natürlich auch noch ein Gewitter heim und raubt uns den Schlaf.

 

Beste Aussichten im Iran!

Am vernebelten nächsten Tag bezwingen wir dann aber mit ganzer Kraft und viel Räder-Schieberei den letzten Pass über den Elbrus, bei dem wir 1700 Höhenmeter abbauen. Die Straße ist dort nicht asphaltiert oder zumindest geschottert, sondern eher eine matschige Mischung aus Lehm, Sand und Wasser. Am Abend, als wir durch die letzte Nebelschwade dringen, bietet sich uns ein wirklich unerwartetes Bild: Urwald! Die hohe Luftfeuchtigkeit am Größten See der Welt und die steil ansteigenden Berge lassen hier einen echten Regenwald gedeihen! Ein paar Einheimische begrüßen uns wünschen uns „viel Spaß im Dschungel!“.

Die nächsten Tage verlaufen fahrtechnisch eher unspektakulär und wir können unser Tagespensum entspannt an der dicht besiedelten Küstenstraße abfahren. Unsere Etappen werden unverhofft bereichert durch zwei Schweizer, die einen Teil des Weges mit uns fahren. Da unsere Räder durch den Matsch-Pass sehr in Mitleidenschaft gezogen wurden, sind wir sehr dankbar, als uns einer der beiden seinen Ersatzmantel samt zwei Schläuchen überlässt (Shoutout an Niclas! Du bist der Wahnsinn!). In Rasht, einer Stadt an der Küste, reparieren wir unsere Ausrüstung und verabschieden uns von den beiden.

Den krönenden Abschluss unseres Aufenthaltes im Dschungel bildet der Golestan-Nationalpark. In diesem gibt es einiges zu sehen!

Leider treffen wir keines davon wirklich leibhaftig (und wir sind eigentlich auch ganz froh darüber 🙂 ). Am Ende müssen wir den Dschungel dann schweren Herzens wieder verlassen – die Berge rufen uns!