Rumänien empfing uns mit einer ersten Überraschung: Die Uhrzeit hat sich geändert – wir sind in eine andere Zeitzone gefahren! Gefeiert haben wir das in der ersten Stadt, in die wir kamen: Turm Severin. Dort sind wir mit unseren französischen Freunden noch in ein Café gegangen, bevor sich unsere Wege trennten (hier haben wir noch einmal gemerkt, wie träge man in so einer großen Gruppe ist: Die Suche nach einem passenden Café hat ungefähr eine Stunde gedauert). Während die Franzosen Richtung Transilvanien aufgebrochen sind, sind wir weiter an der Donau entlang gefahren. Durch wenig befahrene Straßen und viele kleine Dörfer ging es für uns durch das rumänische Flachland. Irgendwann sahen für uns die meisten Dörfer sehr ähnlich aus: Es gibt einen Brunnen (den allerdings fast niemand mehr nutzt), eine orthodoxe Kirche, ein paar Storchennester mit Storchenfamilien und viele Leute, die auf Bänken vor ihren Häusern sitzen, auf die Straße schauen und uns immer freudig winken.

Zwischen den Ortschaften reihen sich Sonnenblumen- und Maisfelder aneinander. Außerdem treffen wir auf richtig viele Straßenhunde, die zwar meistens nur bellen, uns oft aber auch auf den Rädern verfolgen. Das stellt vor allem mich (Sina, leichte Hundenagst) vor mentale Herausforderungen, denn unsere Taktik ist es, die Hunde einfach nicht zu beachten und ruhig weiterzufahren. Zum Glück klappt das ganz gut!

Weiter aufgefallen ist uns der extreme Gegensatz, der weite Teile unserer Strecke geprägt hat. Wir haben super viele Pferde- und Eselskutschen gesehen, mit denen Heu oder Gemüse transportiert wurden, die dann teilweises aber von Audis, BMWs und Mercedes-Wägen überholt wurden. Auch viele der Häuser sind sehr einfach und haben keine Dusche oder (Warm-)Wasseranschluss, wie uns ein Warmshower-Host erzählt (ein Engländer und Brexit-Flüchtling, der nach Rumänien ausgewandert ist um weiterhin EU-Staatsbürger zu bleiben). Daneben sehen wir in Neubaugebieten prunkvoll wirkende Villen – von Armani- über Louis Vuitton-Symbolen an den Zäunen war da alles dabei, denn scheinbar mögen es manche Rumänen, ihr Haus mit bekannten Designer-Logos auszuschmücken.

Im Gegensatz zu den ärmlichen kleinen Dörfern, in denen wir hauptsächlich ältere Menschen oder kleine Kinder gesehen haben, stand auch die Hauptstadt Rumäniens: Bukarest. Unsere Erwartungen an die Millionenmetropole waren nach unserer Fahrt durchs Land sehr niedrig und die Einfahrt in die Stadt hinein war wirklich nicht die schönste, aber die Innenstadt selbst hat uns total überrascht.

Zum ersten Mal seit Wochen hatten wir endlich wieder das Gefühl, in einer europäischen (Groß-)Stadt zu sein. Kleine Gässchen mit haufenweises hippen Cafés und Restaurants, viele junge Menschen, die alle gut Englisch sprachen und mehrstöckige Häuser.

Obwohl wir von verschiedenen Seiten von der hohen Raub-Gefahr gewarnt wurden, wurde uns zum Glück nichts geklaut und wir können Rumänien (auch dank unseres Bukarest-Abstechers) in guter Erinnerung behalten!