Nach unseren nervenaufreibenden ersten Etappen durch das Balkangebirge haben wir uns sehr auf das Treffen in Burgas mit Sabrina und Thomas, zwei guten Freunden von uns, gefreut. Nachdem wir jedoch so lange an der Donau gefahren sind, haben wir die Hügellandschaft Bulgariens unterschätzt, und so kamen wir völlig erschöpft von einer unerwartet bergigen Etappe in Burgas an – einen Tag zu früh. Bei einem sehr netten Warmshowers-Host bekommen wir spontan eine Unterkunft und treffen dort überraschenderweise noch vier andere Radler, die auch unterwegs sind. Allerdings mit einem anderen Ziel: Sie fahren das Transcontinental Race, ein Radrennen quer durch Europa: von Burgas am Schwarzen Meer nach Brest am Atlantik in maximal 16(!) Tagen – über 4000 km (als kurzer Vergleich: wir sind bis Burgas knapp 3000km gefahren und haben dafür 5 1/2 Wochen gebraucht). Vor allem Jonas ist davon angefixt – wer möchte, kann ja gerne in einem Jahr mit ihm das trainieren anfangen 🙂

Am nächsten Tag kommen dann Sabrina und Thomas an und wir genießen für drei Tage die Gesellschaft aus der Heimat. Sicherlich ein Highlight war für uns Tarator – eine bulgarische kalte Suppe (schmeckt wie Gurkensalat) – die uns im Bierglas serviert wurde! Wir besuchen außerdem als ganz normale Touristen die historisch äußerst interessante Altstadt von Nessebar und verbringen zwei Nachmittage auch mal nur am Strand. Die Entspannung tut uns gut.

Als wir uns schweren Herzens verabschiedet haben, merken wir, dass sich die Räder deutlich leichter fahren, denn wir konnten Sabrina und Thomas einiges an Gepäck mitgeben, das wir nicht mehr brauchen (zum Beispiel einen Fahrradsattel). Die Zeit mit den beiden ist richtig schön gewesen und hat uns wieder ein bisschen Heimweh beschert. Bulgarien, das letzte Land in der EU, die letzte Möglichkeit, problemlos nach Hause zu telefonieren und das letzte Stück europäische Supermärkte (und damit auch ein Stück Sicherheit für Sinas Lebensmittelunverträglichkeiten) lassen wir jetzt hinter uns und brechen auf ins Unbekannte: die Türkei.

Auf dem Weg zum Grenzpass kommen wir in einen Regenschauer und werden dafür mit mystisch-nebligen Bergen und Straßen belohnt. Wir merken es: Unser Abenteuer hat begonnen.